Nachdem die "Pflicht" -wie es der Bundestrainer Uwe Tusch nannte- erfüllt war, galt es nun am Freitag weitere Medaillen in den Einzelwettbewerben zu sammeln. Die vier Seniorinnen lagen so eng beieinander, dass jede von ihnen sich noch den Titel sichern konnte. Doch auch die internationale Konkurrenz durfte sich noch berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. So lag Bernice Thors aus Schweden hinter Andrea Reinicke und vor Alice Kobisch und Nicole Warnecke auf Platz zwei. Auch Dagmar Hirschmannova aus der tschechischen Republik war sicherlich ein heiße Anwärterin auf den Titel, wohnt sie doch in Bayern und hat sehr intensiv für diese Meisterschaft auf der Murnauer Anlage trainiert. Letztendlich würde sicherlich die mental Stärkste ganz vorn sein, wobei auf Beton auch mal das Quäntchen Glück entscheiden kann. Wiederum ging es für die Seniorinnen auf Eternit los. Da die deutschen Mädels so dicht beisammen lagen, schlugen sie auch bei den Betreuern zügig hintereinander auf. Doch diese ließen sich davon nicht beirren, sie verstanden allesamt ihren Job und präparierten die Bälle für jede Einzelne top hin. Dafür auch an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön von mir. Es sind alles auch Medaillen der Betreuer. Teilweise hatten sie halt den gleichen Ball nicht nur einmal in der "Verlosung", so dass es nie Probleme gab, wenn ein Ball mal zu warm geworden war. Andrea, als Führende der Vorrunde ging heute mal als Letzte auf die Anlage. Nach gutem Beginn haderte sie etwas im Mittelfeld und hatte nach Bahn 11 bereits 6 Fehler auf dem Protokoll stehen und mit Niere, Stäbe und Röhre kamen noch drei echte Herausforderungen auf den letzten 7 Bahnen. Doch da Andrea sich noch einmal zusammen riss und lediglich den Blitz etwas zu schnell spielte, konnte sie die Runde mit einer 25 wenigstens noch halbwegs retten. Besser machte es Nicole in ihrer Runde, sie spielte mit einer 22 ebenso grün, wie alle anderen der ersten zehn Seniorinnen auch. Damit hatte Andrea an Boden verloren und musste nun in der folgenden Betonrunde versuchen, dies wieder gut zu machen. Gut in die Runde gestartet, fiel ein Ass nach dem anderen, und da Andrea auch keine Fehler machte, stand am Ende eine blaue Runde auf dem Protokoll. 24 - so gut hatte sie noch nie auf Beton gespielt. Damit war die "schlechte" Eternitrunde wieder kompensiert und sie ging auch als Führende in die letzte Kombirunde, doch es war nur noch ein einziger Schlag auf Teamkollegin Alice Kobisch. Auch Nicole spielte sich mit einer tollen 27 als Vierte in die Finalrunden. Schade für sie, dass sie sich an der vier und an der 15 immer eine noch bessere Runde verschoss. Was wäre gewesen, wenn sie ihre vielen Asse alle nach Hause gebracht hätte.............. Alice Kobisch hatte sich auf den zweiten Platz nach vorn gespielt, zwei Schläge hinter Andrea und mit Silvia Haller erreichte auch die vierte Daeutsche Seniorin das Finale.
Auch in der Finalrunde tat sich Andrea auf Eternit schwer, machte wiederum Fehler und spielte mit 24 eine eher mittelmäßige Runde. Doch im Gegnsatz zur Zwischenrunde spielten diesmal nur Nicole und Dagmar Hirschmannova besser. Auf Alice holte sie sogar noch einenn Schlag und ging mit zwei Schlägen Vorsprung auf die letzten 18 Bahnen. Würde dieser Vorsprung reichen? Auf den ersten Bahnen passierte zunächst nichts, so dass es vor Bahn 15 noch immer diese zwei Schläge waren. Noch vier Bahnen bis zum größten Triumph von Andrea. Doch dann passierte es, Andrea verlor mit einer zwei an den Bahnen 15, 16 und 17 jeweils einen Schlag und lag vor Bahn 18 plötzlich mit einem hinten, die Fehler auf Eternit rächten sich. Da Alice mit Bahn 18 das vierte Ass in Folge machte und damit eine tolle 24 gespielt hatte, sicherte sie sich den Einzeltitel der Seniorinnen vor einer trotz allem sehr gut aufgelegten Andrea Reinicke. Damit gab es wiederum Edelmetall für Andrea und für die Möven. Was war mit Nicole? Konnte sie noch einmal in den Kampf um die Medaillen eingreifen? Sie war auf Bronzekurs, als ihr die Asse plötzlich ausgingen. Durch eine "assfreie Zone" von Bahn 12 bis Bahn 17 war sie nach dem Ass an Bahn 18 shclaggleich mit Dagmar Hirschmannova und musste ins Stechen um die Medaille. Bahn 1 auf Beton brachte dann die Entscheidung. Ein richtig guter Schlag, der mit dem Quäntchen Glück reinfällt oder vorbei geht und dann im Rücklauf kommt, macht einen sinnlosen 90 Grad Lochriss und liegt im Zielkreis. Da Dagmar bereits vor ihr das Ass gespielt hatte, bedeutete dieser Reißer Platz vier. Ein ganz bitterer Moment, aber trotzdm eine tolle Platzierung bei ihrer ersten Senioren EM. Silvia Haller kämpfte sich noch nach vorn und belegte hinter Nicole den fünften Platz. Was für ein Abschneiden der "DMV-Mädels" bei dieser EM im eigenen Land.
Doch nicht nur die Seniorinnnen, auch die Senioren sorgten für weiteres Edelmetall für das DMV-Team. Roman Kobisch, der am ersten Tag fantastische 89 Schläge auf der Scorekarte stehen hatte, ließ sich die Butter auch am Finaltag nicht mehr vom Brot nehmen. In der ersten Runde in Führung gegangen, gab er diese nie wieder ab und wurde mit 6 Schlägen Vorsprung verdienter Europameister der Senioeren. Damit blieben die beiden Titel in der Familie. Doch das war noch nicht alles, es gab weiteres Edelmetall. Den Bronzeplatz sicherte sich Robert Kullick aus Berlin.