Eine unglaubliche Hiobsbotschaft erreichte nun den MC „Möve“: Der 1. Vereinsmannschaft werden die am Sonntag beim Verbandsliga-Spiel erkämpften Punkte aberkannt. Die Mannschaft sei nicht der Ligaausschreibung entsprechend aufgestellt gewesen, lautet die offizielle Begründung des Minigolfsport-Verbandes Bremen/Niedersachsen (MVBN).
Die E-Mail des MVBN traf den MC „Möve“ wie eine Bombe. Danach werden der Möve-Mannschaft in der Verbandsliga Niedersachsen die sechs erzielten Wertungspunkte wieder abgezogen. Bei der Erfassung der Ergebnisliste in der MVBN-Karteistelle sei festgestellt worden, dass die Mannschaftsaufstellung der Cuxhavener nicht der neuen Generalausschreibung entsprach. Der MC „Möve“ hat am vergangenen Sonntag drei Herren und drei männliche Senioren in der Mannschaft eingesetzt. In dieser Formation hatte das Team beim ersten Verbandsliga-Punktspiel in Celle hinter dem 1. BGC Hannover den zweiten Platz erreicht und dafür sechs Wertungspunkte kassiert. „Mit Beginn der neuen Saison kennt das Ligenspielsystem keine reinen Herrenmannschaften mehr“, führt der MVBN in seiner Begründung aus. Weiter argumentiert der Landesverband: „Der MC „Möve“ hat nur männliche Kategorien eingesetzt und sich damit nicht an den Grundgedanken gemischter Mannschaften gehalten. Alle Konkurrenten hingegen hatten Damen oder Seniorinnen im Mannschaftsaufgebot. Die Mannschaft des MC „Möve“ Cuxhaven-Sahlenburg hat sich daher bei dem Punktspiel […] einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil verschafft, der wie ein Nichtantritt zu werten ist. Daher sind die sechs Wertungspunkte zu annullieren und 50 Schläge auf das Gesamtergebnis der letztplatzierten Mannschaft zu addieren.“
Christian Somnitz, Möve-Vorsitzender und Spieler dieser Mannschaft, ist empört. „Richtig ist zwar, dass alle anderen Mannschaften mit weiblichen und männlichen Kategorien besetzt gewesen sind. Uns jetzt daraus einen Strick zu drehen, dass wir nur mit Männern gestartet sind, ist aber allerhand.“, so Somnitz. Wie in vielen anderen Ligen bundesweit, ist auch die Verbandsliga Niedersachsen zum Saisonauftakt umstrukturiert worden. Seit diesem Jahr werden nicht mehr Damen- und Herrenmannschaften separat gewertet, sondern nur noch Vereinsmannschaften. „Dass hieraus eine Pflicht zur Geschlechtermischung in den Teams besteht, ist weder schriftlich so geregelt, noch war dies je Wille der beschließenden Gremien.“, kontert der Möve-Vorsitzende. Als Mitglied in den Sportausschüssen des Deutschen Minigolfsport-Verbandes und des MVBN hat er an der Entwicklung der Neuregelungen mitgewirkt und sollte dies eigentlich wissen.
Noch in der vergangenen Saison hatte die 1. Herrenmannschaft in der Regionalliga wahre Mühe Punkte zu sammeln und ist daher in die Verbandsliga abgestiegen. Christian Somnitz: „Deswegen waren wir am Wochenende sehr erleichtert, gleich zu Saisonbeginn gepunktet zu haben. Dass hier jedoch mit solchen Waffen gekämpft wird, ist für mich grotesk. Ich kann nicht glauben, dass das Punktspiel damit für uns absolut sinnlos war.“ Warum er als Ligenleiter der Verbandsliga nicht in die Entscheidung des MVBN eingebunden worden ist, sei für ihn ebenfalls nicht nachvollziehbar.
Der MC „Möve“ muss nun über das weitere Vorgehen beraten. Christian Somnitz wird daher noch am 1. April eine Sondersitzung des Vorstandes anberaumen und auch den Sportausschuss des Vereins hinzubitten. „Ich gehe davon aus, dass ein Einspruch gegen diese Entscheidung nicht zum Erfolg führt. Der Vorsitzende des Rechtsausschusses hat mir bereits telefonisch signalisiert, dass die Aberkennung der Punkte regelkonform sei. Das hätte dann auch Folgen für die beiden Landesliga-Mannschaften des Vereins.“, berichtet Christian Somnitz. Er räumt ein, dass sich der MC „Möve“ dieser umstrittenen Regelauslegung möglicherweise fügen und künftig mindestens eine Frau in jeder Mannschaft einsetzen müsse. Ob hierfür die Spielerinnen des Bundesliga-Damenteams „degradiert“ werden, sei sehr wohl in die Überlegungen einzubeziehen. Dabei würde sich jedoch das Problem ergeben, dass je ein Spieler der bisherigen Mannschaftskader weichen müsste, damit die maximalen Mannschaftsstärken nicht überschritten werden.
Doch zumindest für die 1. Mannschaft hätte Christian Somnitz eine schnelle Lösung parat und reagiert verärgert: „Wenn es so kommen sollte, würde ich mich selbst sofort aus der Mannschaft zurückziehen. Dann wäre der Weg frei, eine Bundesliga-Dame in die Verbandsliga zu schicken. Allerdings würde ich dann auch schnurstracks die Ligenleitung hinwerfen. Das sollen dann bitteschön auch andere machen!“
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